Lang, lang will ich den Artikel schon veröffentlichen. Anfangs hat es mich nicht so richtig “gegustert” (passiert mir bei vielen Themen, aufgrund der Würmer bitte nicht falsch verstehen ;-)). Und jetzt liegt der Artikel schon ewig fertig in der Schublade, irgendwie muss ich wohl vergessen habe auf “veröffentlichen” zu drücken. Nun gibt es endlich ein bisschen Background zum Thema Insekten essen und ein Rezept für einen Mehlwurmburger.
Contents
Mein erstes Kickstarter Projekt …
Lasst mich zuerst ein bisschen ausschweifen … Kickstarter ist eine amerikanische Plattform auf der Projekte vorgestellt werden und von Interessenten finanziell unterstützt werden können. Typische Produkte, die dort gefunden werden können, sind zum Beispiel Spiele, Modeprodukte (Schuhe, Taschen), CDs von nicht so bekannten Bands, technische Geräte, … Meistens gibt es verschiedene vorgeschlagene Beträge, die man spenden kann, und dafür bekommt man dann auch etwas. Je nach Höhe der Spende kann das ein namentlicher Eintrag auf der Webseite, ein Aufkleber, eine Kostprobe, oder auch ein fertiges Produkt sein, falls natürlich das Projekt zustande kommt. Hier ist der Haken oder auch das Risiko wenn man ein Kickstarter-Projekt unterstützt, denn es kann natürlich sein, dass nicht ausreichend Geld zusammen kommt und das Projekt nie durchgeführt wird.
Vor einiger Zeit bin ich begeistert auf Kickstarter gestoßen und habe einige Projekte verfolgt und manche sogar unterstützt. Das erste davon war der L I V I N Farms Hive, ein Gerät um Mehlwürmer zum Verzehr zu züchten (hive, engl. = Bienenstock).
Insekten essen – warum?
Man mag sich natürlich die Frage stellen warum man überhaupt Insekten essen sollte – so richtig appetitlich wirkt das Ganze auf den ersten – für viele auch auf den zweiten – Blick nicht. Laut der Webseite von LIVIN Farms bringt es einige Vorteile mit sich, anstelle von Fleisch Insekten zu essen. Im Vergleich zur Rinderzucht soll man für die gleiche Menge an essbarem Produkt nur ein Zehntel (10%!) der Fläche, weitaus weniger Futter und Wasser benötigen, und außerdem sei es besser für die Umwelt. Noch dazu sollen Mehlwürmer einen ähnlichen Proteingehalt wie Rindfleisch und ein genauso gutes Aminosäurenprofil wie Tofu haben.
Wenn man “Insekten essen” googelt findet man noch viele weitere Organisationen, die das Essen von Insekten befürworten und reichlich Vorteile davon auflisten. Unter anderem zum Beispiel (danke Sara für den Hinweis!), dass man bislang davon ausgeht, dass Würmer kein Schmerzempfinden haben. Das ist natürlich ein weiterer Vorteil, vor allem für Menschen, die aus tierethischen Gründen auf Fleisch verzichten.
Es gibt sogar einen Wikipedia-Artikel zum Thema Verzehr von Insekten durch Menschen, der den sehr wissenschaftlich klingenden Titel “Entomophagie beim Menschen” trägt. Dort erfahren wir, dass weltweit annähernd 2 Milliarden Menschen (gar nicht mal so wenige!) zu sich nehmen.
Insekten sollen also eine Alternative zum Fleischkonsum in der westlichen Welt (der wirklich enorm ist) darstellen. Die Idee finde ich ja mal nicht schlecht, denn wenn wir uns ehrlich sind, zuviel Fleisch essen ja die meisten von uns.
Der Hive
Zu viel möchte ich über den Hive gar nicht berichten, da ich das Gerät selber nicht besitze und man sich online darüber informieren kann (z.B. auf der Kickstarter-Seite ganz unten ist eine deutsche Beschreibung). Um es kurz zu fassen, beim Hive handelt es sich um ein Gerät zum Züchten von Mehlwürmern. Diese werden einfach mit Küchenabfällen gefüttert und durchlaufen mehrere Stadien bis sie schlussendlich geerntet werden können.
Ich fand die Idee gut und deswegen habe ich das Projekt auf Kickstarter mit einem kleinen Beitrag unterstützt. Der Betrag war nicht ausreichend um einen Hive zu erhalten (ich war mir auch nicht sicher ob ich das wollte) aber ich bekam einige Zeit später eine Kostprobe zugeschickt.
Mehlwurmburger-Rezept
Wie versprochen gibt es auch ein Rezept für einen Mehlwurmburger, das wir ausprobiert haben.
Zutaten
- Mehlwürmer
- 1 rote Zwiebel
- 2 Karotten
- Frühlingszwiebel
- 4-5 Kartoffeln (gekocht, geschält)
- Eine kleine Dose Mais
- Mehl
- 100 g Semmelbrösel
- 2 Eier
- Salz, Pfeffer
Zubereitung der Mehlwurmburger
Zwiebel würfelig und die Karotten Julienne (feine, rechteckige Streifen) schneiden. Mit etwas Öl in einer kleinen Pfanne dünsten.
Die Mehlwürmer waren schon geröstet und sind deswegen nur kurz in die Pfanne gekommen. Den Pfanneninhalt vor der weiteren Verarbeitung etwas abkühlen lassen.
Die Kartoffel stampfen oder mit einer Gabel zerdrücken. Fein geschnitte Frühlingszwiebel, Mais und die Eier dazu geben. Alles gut vermischen. Anschließend die Mehlwurm-Menge unterrühren. Eventuell ein bisschen Mehl dazu geben damit die Masse besser zusammen hält.
Aus dieser Masse werden nun Laibchen geformt und in Semmelbröseln gewendet. Anschließend in ausreichend Öl herausbraten und in Burgerbrötchen oder als Laibchen mit Sauce servieren.
Fazit
Die Mehlwurmburger (oder “Madenburger” wie Patrick sie nannte) waren echt nicht schlecht. Man schmeckt halt von den Würmern, die relativ geschmacksneutral sind, nicht viel. Aber sie kratzen manchmal im Hals 😉
Vom Insekten essen wurden wir (noch) nicht überzeugt, aber solche Projekte regen auf jeden Fall zum Nachdenken über den hohen Fleischkonsum an. Für alle, die sich mit den Mehlwürmern anfreunden konnten, lege ich unser Rezept ans Herz.
Für uns gibt es die Gemüselaibchen beim nächsten Mal ohne Würmer als Alternative zum Rinder-Burger 😉