Im aktuellen Artikel habe ich einen etwas anderen Ausflugstipp für euch – wir haben uns das AKW Zwentendorf angesehen und können die Besichtigung absolut weiterempfehlen!
Zu Beginn der Führung gibt es eine Einführung mit Geschichtestunde und dann eine etwa 2-stündige Führung im Reaktor. So nahe kommt man an keinen anderen Kernreaktor (zum Glück)!
Contents
Die Tour buchen
Einige Tage im Jahr kann man auf der Webseite vom AKW Zwentendorf unter Besucheranmeldung Termine für eine Führung reservieren. Da es so viele Interessenten und Interessentinnen gibt, sind die Termine für die nächsten paar Monate immer in relativ kurzer Zeit weg. Laut Webseite ist es Anfang Juni wieder soweit – also gleich vormerken! 😉
Eindrücke von der Tour
Wie eingangs erwähnt gab es zu Beginn eine geschichtliche Einführung zum AKW Zwentendorf – ich denke vor allem für alle, die 1978 die Volksabstimmung nicht mitbekommen haben (die war ja mega knapp!), war viel Neues dabei. Der Vortragende wusste echt einige interessante Anekdoten über das AKW und hat die Einleitung sehr nett aufbereitet. Unter anderem erfuhren wir welche Filme in diesem AKW gedreht wurden und warum Hollywood (bisher) noch keinen Film dort gedreht hat.
Anschließend gab es eine kleine Sicherheitseinweisung und einen schönen, blauen Helm. Dann ging es schon los ins Reaktorgebäude! Wir erfuhren zum Beispiel, dass im AKW noch lange nach der Volksabstimmung (mehrere Jahre) gearbeitet wurde, um alles in Schuss zu halten. Man wollte scheinbar nicht ganz wahrhaben, dass man das AKW nie in Betrieb nehmen würde.
Jetzt kann man das AKW für Veranstaltungen buchen oder besichtigen und es werden Schulungen für Mitarbeiter aus ähnlichen AKWs angeboten.
Die Mitarbeiter in einem solchen AKW hätten ziemlich blickdurchlässige Anzüge (dafür aber blickdichte Unterwäsche) tragen müssen, damit sie gegenseitig kontrollieren konnten ob jemand etwas aus dem AKW mitnahm (diese Szene aus dem Simpsons-Vorspann kennt man ja ;-)).
Der Reaktor
Der Reaktor ist ein Siedewasserreaktor vom Typ “Baulinie 69”, von dem es vier weitere Reaktoren gibt, die in Deutschland in Betrieb waren/sind. Uns wurde erklärt, dass es sechs Schutzmechanismen gibt, um ein Austreten der Radioaktivität in die Außenwelt zu verhindern. Ich kann mich leider nicht mehr an alle Details erinnern, aber zu diesen Schutzmechanismen gehören unter anderem die Hülle rund um die Brennstäbe, der Reaktor, das Containment (Sicherheitsbehälter) und das Reaktorgebäude selbst.
Bei der Führung ging es zuerst ganz nach oben in die Reaktorhalle, wo uns die Brennstäbe gezeigt wurden. Anschließend ging es etagenweise wieder hinunter (vorbei an der Containment-Kugel) bis wir direkt unter dem Reaktor standen und von unten hinauf auf die Brennstäbe sehen konnten.
Die Kommandozentrale
Zu guter Letzt durften wir in die Kommandozentrale schauen, die für uns IT-Nerds etwas steinzeitmäßig wirkte. Zum Glück wurde das nie in Betrieb genommen 😉
Und wie schon erwähnt wurden auch Filme dort gedreht – wofür auch manches etwas dramatischer dargestellt wurde, zum Beispiel mit einer roten Lampe (“damit auch der Zuseher mitbekommt, dass etwas passiert ist!”) und einem roten Telefon.
Fazit
Die Tour war ein echt spannender Einblick in die Atomenergie und wie so ein Atomkraftwerk im Detail funktioniert. Dass es so vieler Schutzmechanismen bedarf gibt einem schon zu denken. Nach dem Besuch im AKW Zwentendorf finde ich es noch schockierender, dass so etwas in Betrieb genommen werden darf.